Das ticken der Uhr bringt mich zurück zur Realität. Es ist mittlerweile ein Uhr morgens und ich kann nicht aufhören mir die Augen zu reiben und weiter zu lernen. Die Prüfung schien mir unter die Haut zu gehen, ich wollte gut sein. Nicht nur gut sein, sondern mich selber übertreffen. Toxische Gedanken beginnen in meinem Kopf zu kreisen.
„Bekommst du nicht selber mit, wie krank du wirst? Das du davon besessen bist, gut genug zu sein? Wenn du nicht deine Gedanken sowie deine Einstellung zu dir änderst, dann kann keiner garantieren, was morgen passieren wird.“
— Mit diesem Satz, der mir so oft gesagt wurde, hätte ich aufhören sollen. Dies wäre der richtige Zeitpunkt dafür gewesen, aufzuhören. Ich hätte ein Schlussstrich ziehen können, für meinen Körper sowie für mich selbst. Doch meine toxischen Gedanken gaben mir nicht die Ruhe. Der Druck alles zu geben ist wichtiger als mein eigenes Wohlbefinden.
Für meinen Umfeld schien ich nun die Wahnsinnige zu sein. Die, die sich in ihrem Perfektionismus und ihren eigenen Gedanken verliert und sich hinein steigert bis sie an ihre Grenzen kommt. Doch war ich wirklich nun die Einzige? Das Streben nach dem „gut genug“ sein. Ist es wirklich das, was viele wollen?
Ich dachte damals das ich die Einzige wäre. Doch es gibt so viele Menschen da draußen, die nach Perfektionismus streben. Die Frage hier ist aber „Für wen oder was möchte man gut genug sein?“ Nur damit du dir was beweisen willst oder doch der Gesellschaft? Es ist doch eine reine Lüge, wenn wir sagen, dass wir gut genug für uns selber sein möchten. Steckt nicht immer in unserem Handeln auch unterbewusst das Motiv dahinter, andere Menschen beeindrucken zu wollen?
Wir sind auf Facebook oder Instagram und scrollen durch unseren Feed. Gedanken wie:
„Sieh dir die Menschen auf Social Media an. Wie erfolgreich alle sind – nur ich bleibe auf der Strecke!“
schießen uns nahezu täglich durch den Kopf. Was ist Social Media? Eine Plattform, die uns doch irgendwie innerlich verrückt werden lässt. Oft lösen sie in dem ein oder anderen Menschen toxische Gedanken aus. Gedanken, dass man nicht gut genug sei oder nicht mithalten kann.
Wenn wir z.B. sehen wie ein gerade mal zweiundzwanzig jähriger junger Mann ein Bild davon postet, wie er mit Bestnoten seinen Bachelor geschafft hat, fragen wir uns wie das möglich ist und wieso wir nicht an seiner Stelle stehen. Am besten wir sind zu dem Zeitpunkt in dem gleichen Alter und haben gerade mit dem Studium begonnen.
„Wieso bin ich so weit zurück?“ fragen wir uns.
Oder wir sehen die Pärchen. Die glücklichen Pärchen, deren Beziehung ein Traum zu sein scheint. Jeder um uns herum heiratet. Wir fragen uns, was nicht mit uns stimmt. Immer wieder kreisen diese toxischen Gedanken in unseren Köpfen.
Was wir an diesen Stellen vergessen ist, dass vieles Schein als Sein ist. Jeder postet seine Highlights aus seinem Leben. Wir vergleichen unsere Schwachstellen mit den Höhepunkten Anderer und wundern uns, dass unsere toxischen Gedanken uns ganz einnehmen.
„Ich bin nicht so schön wie sie. Schau sie dir doch mal an und dann mich“
Wie oft vergleichen wir uns im Leben? Sei es in unserem engen Freundeskreis oder auf der Straße. Wir vergleichen uns jeden Tag. Doch wir sehen unsere eigne Schönheit nicht, machen uns Gedanken um unsere Makel. Wir schreiben und reden über Selbstliebe. Jedoch wir merken nicht, wie unsere Gedanken uns dazu verleiten, uns miteinander zu vergleichen.
Ob es etwas mit mangelnder Selbstliebe zu tun hat? Das kann sein. Ob es etwas mit den Menschen in deinem Umfeld zu tun hat? Das kann ebenfalls sein. Doch am Ende des Tages bist du die Person mit den unruhigen, toxischen Gedanken. Mit Stress und ohne Schlaf. Lass mir dir sagen, dass du nicht die einzige Person bist, die die Gedanken nicht ruhen lassen kann. Du bist du, es gibt dich nämlich nur einmal. Es ist egal, wie die Frau deiner alten Liebe aussieht. Es ist egal, wie dich deine Mitmenschen ansehen und es ist egal, wer was zu dir sagt.
„Denn am Ende des Tages musst du dich lieben wie niemanden sonst. Denn du bist ein Wunder.“
„Warum meldet sie sich nicht mehr? Bin ich ihr plötzlich egal?“
Wir machen uns oft Gedanken, wenn unsere Engsten sich plötzlich von uns entfernen. Die Bindung, die einmal da war, ist leider nicht mehr vorhanden. Wir wundern uns, ob wir etwas Falsches gemacht haben und suchen nach Antworten, die wir leider nicht finden.
Wir haben nichts Falsches gemacht. Es gibt manchmal eine Zeit im Lebe, wo sich genau die Menschen in unserem Leben entfernen werden von denen wir das am wenigsten erwartet haben. Doch so ist das Leben nun mal. Genauso wie in einem Zug voller Fahrgäste. Einige werden einfach mittendrin aussteigen und manche bleiben bis zum Ende der Reise. Es hat nichts mit uns selbst zu tun, sondern mit der Gesamtsituation und manchmal sogar eher mit der anderen Person. Toxische Gedanken bringen dich in diesem Fall nur an den Rand zum Wahnsinn, da du nur wenig daran ändern kannst, wie jemand sich dir gegenüber verhält.
„Man sagte mir, ich schaffe es nicht. Sie versuchen, es mir auszureden. Doch ich glaube an mich und gleichzeitig bin ich so unsicher.“
Wir kennen es alle. Wir auf eine andere Schule, Universität oder sogar unsere Arbeitsstelle und fangen etwas Neues an. Das Getuschel fängt an. Man zweifelt an dir, ob du es schaffst, weil es etwas Neues ist.
Du bist dir sicher, dass ist das, was du machen möchtest, doch etwas hindert dich daran. Das Gerede von Anderen, verleitet dich dazu, an dir selbst zu zweifeln – den toxischen Gedanken Raum zu geben. In diesen Fällen: Glaub an dich, glaub das du stark genug bist und stark um wegzuhören! Denn wie du und ich wissen gibt es immer jemanden und damit sage ich dir wirklich immer jemanden, der reden wird – schlecht reden wird und es dir ausreden will. Es ist dein Leben, fokussiere dich nur auf dich selbst und glaube, dass du auf den richtigen Weg geleitet wirst.
Ich möchte mit dem Artikel darauf aufmerksam machen, was für eine Rolle unsere Gedanken spielen. Wenn wir reine Gedanken haben und positiv ins Leben schauen, werden wir nicht uns nicht verrückt machen. Wir werden uns nicht schlaflos im Bett wiederfinden und uns fragen was wir falsch gemacht haben. Denn es gibt kein falsch oder richtig. Wenn deine toxischen Gedanken mächtig werden, dann haben wir bereits den ersten Baustein dafür gesetzt, eine psychische Erkrankung zu bekommen.
Lass nicht zu das deine Gedanken dich krank machen! Setze dich in Ruhe mit ihnen auseinander.
„Denn sobald du dich mit deinen Gedanken auseinandersetzt, setzt du dich auch mit dir auseinander.“
This is PART IV of our Mental Health series. See here the other articles of this category.
Picture („Brain power“) under Creative Commons License von Transformer18
Hier kannst du Nerocy auf instagram folgen. Sie setzt sich zudem für die tamilische LGBT Community ein. Mehr dazu auf Colourful-Earth.
This article was created as an enriching guest post for this blog. Do you also have one or more stories that you want to share with the readers and make them think? Then click here: Become a guest author and learn in which simple steps you can make a contribution to this blog.