Wenn das Jahr endet, sehen wir dies meist als Cut an. Als einen Schlussstrich unter dem, was wir bisher erlebt haben. Wir erhoffen uns von dem neuen Jahr eine neue Chance. Die Chance, das umzusetzen, was wir uns schon lange vorgenommen haben, aber nicht bis zum Ende durchziehen konnten.
„Mehr Sport, weniger Süßigkeiten und positiver denken“
sagen wir spontan, wenn jemand uns fragt, welche Vorsätze wir uns für 2020 gesetzt haben. Wenn mich jemand vor Jahren gefragt hat, was ich mir von 2020 erhoffe, hätte ich genau diese Antwort gegeben. Aber mittlerweile wird mir klar, dass nicht sowas wie einen Schnitt nach einem Jahr gibt. Wir orientieren uns meist an dem 1. Januar jeden Jahres, weil es uns dann leichter fällt, Verhaltensweisen zu überdenken, die wir schon lange ablegen wollten.
Warten wir unterbewusst sogar auf den Beginn des Jahres – so wie wir jede Woche auf das Wochenende warten und die Montage hassen? An sich nichts Schlimmes, denn immerhin sind wir gewillt etwas zu ändern. Wir setzen unsere Vorsätze mit viel Enthusiasmus um bis uns nach Wochen der Alltag einholt, wir den Vorsatz „nur kurz“ auf Eis legen wollen und am Ende sogar zeitweise vergessen, was wir uns für das neue Jahr vorgenommen haben. Fitnessstudios, die am Anfang des Jahres prall gefüllt waren, leeren sich im Laufe des Jahres wieder. Wir fallen in unsere gewohnten Verhaltensmuster zurück.
„Wusstet ihr, dass es mindestens 6 Wochen, aber besser 3 Monate braucht, bis wir ein neues Verhaltensmuster fest integriert haben?“
Woran liegt es aber nun, dass unsere Disziplin Kratzspuren im Laufe des Jahres aufweist? Ist es so, dass wir es nicht genug wollen? Oder, dass neue Verhaltensweisen neben den gewohnten schwer zu integrieren sind? Ich habe mir selbst diverse Vorsätze die vergangenen Jahre gesetzt und bin ebenfalls einige Male gescheitert. Von außen betrachtet, liegt es definitiv daran, dass meine Disziplin irgendwann versagt. Einer der beliebten Vorsätze, mehr Sport zu treiben, ist vor allem bei mir immer wieder daran gescheitert, dass im Leben Situationen auftraten, die viel Aufmerksamkeit erforderten. Sei es die Ausbildung, das Studium, die Weiterbildungen oder das Planen der Hochzeit- es waren alles Situationen, die viel Fokus erforderten.
Als zielorientierter Mensch verlagerte ich meine Kräfte auf das, was primär in diesen Momenten wichtig war und das war nicht der Sport. Ich habe den Sport mehr als Vergnügen gesehen, als eine Option. Und ich denke hier liegt der Fehler.
„Wir sehen viele mögliche Veränderungen als eine Option, aber nicht als ein Gewinn für uns selbst.“
Es ist mehr etwas, was wir vernachlässigen können, wenn etwas „Wichtigeres“ im Leben passiert. Am Ende des Jahres wissen wir meist gar nicht mehr, welche Vorsätze wir hatten. Und wenn, dann sind wir beschämt, denken, dass wir undiszipliniert und faul sind. Was aber wichtig zu wissen ist, dass wir sehr wohl Disziplin haben, aber diese dann eher auf Dinge verteilen, die uns in dem Moment wichtiger erscheinen.
Sind wir jetzt nicht in der Lage, unsere Vorsätze zu verfolgen, weil wir den Fokus falsch setzen? Ja! Ich merke durch das Schreiben des Artikels, dass ich das nächste Mal wenn ich einen meiner Vorsätze über Board werfe, genauer darüber nachdenken sollte, ob die andere Sache gerade so viel Aufmerksamkeit benötigt wie ich meine. Oder ob es einen anderen Weg gibt, seinen Vorsatz umzusetzen? Ich erinnere mich an eine sehr erfolgreiche sportliche Zeit von mir letztes Jahr. Da habe ich teilweise an vollen Tagen den Wecker so früh gestellt, dass ich als erstes zum Sport gegangen bin oder ein schnelles YouTube Workout gemacht habe. Ich bin übrigens ein Fan davon, mit seinem eigenen Körpergewicht zu trainieren.
Irgendwann fühlte ich mich von den anderen Dingen im Leben so ausgelaugt, dass ich dachte die Stunde mehr Schlaf am Morgen würde mir mehr Energie geben. Dieses Verhalten wiederholte sich bis ich meine Gewohnheiten wieder zum Negativen änderte. Ich schlief aus, auch wenn ich nicht ausgelaugt war.
Wenn wir also unser Verhalten ändern möchten, müssen wir unsere Gewohnheiten dauerhaft ändern. Immer wieder zu dem zurück finden, wieso es wichtig ist, die Vorsätze zur Realität werden zu lassen. Sei es mehr Gesundheit, mehr Freude oder ein Umorientierung im Leben. Wir haben uns die Vorsätze aus einem bestimmten Grund gesetzt und diesen Grund sollten wir als mindestens genauso wichtig erachten wie unseren Alltag.
„Vorsätze nicht mehr als Option, sondern als eine feste Vornahme anzusehen, ist wichtig dafür, dass wir uns an das halten, was wir uns selbst versprochen haben.“
Was mir aber vor allem 2019 bewusst wurde ist, dass wir versuchen sollten, Verhaltensweisen, die uns und unserem Körper gut tun, durchgehend beizubehalten. Ich war selbst seit November nicht mehr beim Sport, aber ich habe mir fest vorgenommen, 2020 mehr auf mich zu achten, bewusster zu leben. Durch das Schreiben des Artikels ist mir aufgefallen, in welche Verhaltensmuster ich falle sobald ich Vorsätze vernachlässige. Ich hoffe dieser Artikel hilft euch ebenso, euch selbst zu reflektieren und mal darüber nachzudenken, was ihr besser machen könnt, damit ihr erfolgreich im Umsetzen eurer Vorsätze seid!
„Ein frohes neues 2020 euch!“
Interessiert an einem weiteren Artikel über Veränderungen? Lest meinen vergangenen Beitrag Über Veränderungen und das Verlassen der Komfortzone !